Die Sammlung Kurt Tauber: Neuzugänge



Mit dem Einkaufswagen durch

den „Photographica-Supermarkt“

„Sonderverkauf“ des Deutschen Kameramuseums ein Überraschungserfolg


Einkaufen im „Photographica-Supermarkt“ in Plech: Das Deutsche Kameramuseum hatte extra für das Sortieren der 3.000 neuen Exponate der Agfa-Sammlung Dieter Schade einen seit Jahren leerstehenden 500 Quadratmeter großen ehemaligen Einkaufsmarkt angemietet. Fördervereinsvorsitzender und Schatzmeister Thomas Wanka saß persönlich an der Kasse.  Foto: Kurt Tauber

Fast 300 "Kunden" in sieben Stunden

Sonntag, 19. September 2021: ein Tag für die Vereinschronik


PLECH - Die klassischen, jahrelang eingeführten Fotobörsen überall in Deutschland haben in Corona-Zeiten mit dramatischem Publikumsschwund zu kämpfen, doch der erst seit wenigen Wochen geplante und kurzfristig angesetzte „Sonderverkauf überzähliger Museumsexponate“ des Deutschen Kameramuseums in Plech wurde - selbst für viele eingefleischte Börsengänger überraschend - zum Renner: Über den Tag verteilt waren es bis abends an die 300 Besucher, die sich für die Schmankerl aus den Museumsdepots oder die Dubletten aus der gigantischen neuen Agfa-Spende von Dieter Schade interessierten.

Zum Vergleich: Die renommierte Fotobörse in Sinsheim unweit des berühmten Technikmuseums lockte vor Wochen noch gerade mal 40 Käufer an. Der etwas geschaffte, aber überglückliche Vorsitzende und Schatzmeister des Fördervereins Deutsches Kameramuseums in Plech e.V., Thomas Wanka, in einer ersten Bilanz am Sonntagabend: „Niemand von uns hätte diesen Andrang erwartet. Das war mit Abstand der finanziell erfolgreichste Tag in der zehnjährigen Geschichte des Deutschen Kameramuseums.“

Wie Museumsleiter Kurt Tauber in einer Pressemitteilung des Museums ergänzte, habe man durchwegs mit verständnisvollen und rücksichtsvollen Besuchern zu tun gehabt: „Alle unterzogen sich ohne Diskussion den Corona-Vorschriften vom Ausfüllen der Kontaktabfragen per Formblatt oder per Luca-App bis zum Tragen der Maske in der 500 Quadratmeter großen Halle im Plecher Gewerbegebiet.“ Das angenehm trockene und kühle Wetter tat ein Übriges, dass alle sehr gelassen die Abstände einhielten und sich beim „Photographica-Shopping“ Zeit lassen konnten.

Ein benachbarter Supermarkt hatte dem Förderverein ohne Zögern ein Dutzend Einkaufswagen kostenlos für diese Aktion zur Verfügung gestellt so dass die Kundschaft wie in einem „Supermarkt für Photographica“ durch die breiten Gänge fahren und in Ruhe ihre Fundstücke zusammenstellen konnten. Ein „Billiger Jakob“ („Fünf Stücke für 15 Euro“) sorgte dafür, dass auch schwer verkäufliche Kleinteile schnell Abnehmer fanden.

Schon zur Eröffnung pünktlich um 9 Uhr standen die ersten 35 Fotofreunde vor der Eingangstür. Manche warteten schon seit 8 Uhr auf den Einlass, weil sie unbedingt das eine oder andere Stück der im Internet intensiv beworbenen Pretiosen ergattern wollten. Und so fanden dann die frühe Leica I (A) oder der Agfa-Türgriff aus Metall, die Leuchtreklamen und Agfa-Reklameartikel, um nur einige der begehrtesten Teile zu nennen, in kürzester Zeit Käufer, die auch die ausgerufenen Preise meist gerne akzeptierten.

Um die Aussichten für weitere Veranstaltungen dieser Art ist den Plecher Museumsmachern nicht bange: Der jüngste „Besucher“ war ein zehn Tage altes Baby im Schlepptau einer jungen vierköpfigen Familie. Museumsleiter Tauber augenzwinkernd: „Fotografie hat eben Zukunft!“

Übrigens: Die für Oktober 2021 geplante reguläre Plecher Fotobörse bleibt aber abgesagt.


Die riesige Halle erleichterte es Organisatoren wie Besuchern die Corona-Vorsichtsmaß-nahmen auch einzuhalten. Die insgesamt fast 300 Gäste verteilten sich über den ganzen Tag und verliefen sich zwischen den Tischen und Bänken mit Fotoartikeln. Foto: Andreas Wolf
Wer genauer hinschaute, konnte unter den tausenden von Artikeln von der Contax-Kamera bis zum Leitz-Vergrößerer, vom Emailleschild bis zum Stofftier, von der Fachzeitschrift bis zum Drahtauslöser manche Schnäppchen entdecken. Auch der Berg von Agfa-Boxen wurde deutlich kleiner.
Ein Riesenangebot preiswerter Rollfilmkameras wartete auf die Sammler oder solche, die es werden wollen. Unter den Gästen waren erstaunlich viele jüngere Interessenten.
Einen Großteil der sogenannten Agfa-Halle nahmen überzählige Exemplare aus dem Deutschen Kameramuseum in Plech ein: Dubletten vom hölzernen Berlebach-Stativ über Leitz-Vergrößerer bis hin zu Zeiss-Diaprojektoren oder Siemens-16-mm-Filmgeräten. Fotos: Thomas Wanka
Der benachbarte REWE-Markt stellte dem Förderverein Kameramuseum kostenlos eine ganze Reihe Einkaufswagen für den "Photographica-Supermarkt" zur Verfügung, so dass der Gang durch die Reihen mit aufgestapelten Exponaten nicht auch noch zur Schwerstarbeit wurde.
Sein (Agfa-) Sparschwein musste kein Sammler schlachten, um beim Sonderverkauf am Sonntag, 19. September 2021, seine Agfa-Träume zu erfüllen. Es gab viele erschwingliche Angebote für jeden Geldbeutel. Fotos: Kurt Tauber

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