Diese Bildgestaltungen sind außer
vom Firmengründer und seinem Sohn Andreas unter
Mitarbeit namhafter Freiberufler und Künstler
entstanden: der Maler Hermann Kohlmann, die Regisseure
und Kameraleute Heinz Busch und Wolfgang Schiebel, um
nur einige zu nennen, arbeiteten für die Teddy-Diaserien
(nachzulesen in dem Buch „Im Schatten der DEFA“).
Die MIKROLUX war – gesamtdeutsch -
einer der ersten Nachkriegshersteller von Projektoren,
Reprogeräten, Mikroskopen und Stereo-Bildbetrachtern.
Als privater Aussteller auf der ersten Leipziger Messe
nach dem Krieg bekam die Produktqualität der Firma
MIKROLUX große Aufmerksamkeit.
Die Erzeugnisse der Firma MIKROLUX begeisterten bis zum
Mauerbau 1961 viele Fachleute und Konsumenten in Ost und
West. Dia-Bildstreifen von Mittenwald fanden
beispielsweise auch im dortigen örtlichen Souvenirhandel
und bei Liebhabern der Alpenlandschaften in Ost und West
reichlich Abnehmer.
1971/72 wurde die Firma MIKROLUX in Dresden durch die
Staatsmacht der DDR eineignet. Viele mittlere Betriebe
waren damals leidvoll davon betroffen. Der Gründer und
Senior wechselte in den Ruhestand, Sohn Andreas blieb
noch zwei Jahre an der Unternehmensspitze und zog dann,
mehr aus Frust denn aus Lust, als Freiberufler nach
Neustadt an der Orla (Thüringen) nahe der innerdeutschen
Grenze, wo er seine Lebensgefährtin und heutige Ehefrau
Anita kennenlernte.
Die MIKROLUX, oder was davon geblieben war, wurde der
DEWAG Dresden und später der DEFA angegliedert. Andreas
Pietrucha wurde als Freiberufler aufgrund seiner
fotografischen, kreativen und künstlerischen Leistungen,
in Thüringen und darüber hinaus sehr erfolgreich. Mit
Arbeiten beispielsweise für die Wartburg-Stiftung, die
Karl-May-Stiftung Radebeul, den
Expertic-Warenzeichenverband Kunsthandwerk der DDR, für
Bildstellen der Kirchen oder durch die Industrie- und
Werbefotografie für Produkte des NSW, erlangte er breite
Anerkennung. Als Händler von Photographica in drei
seiner Ladengeschäfte gaben sich Kamerasammler aus Ost
und West die Klinke in die Hand.
1989 kam die ersehnte politische Wende, wieder ein
Wendepunkt im seinem bewegten Leben. Noch während Günter
Schabowski den Zettel zur sofortigen Reiseerlaubnis aus
der DDR verlass, fuhr Pietrucha mit Ehefrau in seinem
geliebten Volvo die 50 Kilometer zur Grenze nach
Rudolphstein in Richtung Hof. Dort gab er seinen
Personalausweis ab und meldete bei seiner Verwandtschaft
in Hof seinen Hauptwohnsitz an – man konnte ja nie
wissen, wie lange die Grenzöffnung bestehen würde.
Zu Ehren der Firma MIKROLUX und der Inhaberfamilie wurde
im Deutschen Kameramuseum in Plech eine eigene
MIKROLUX-Vitrine gestaltet und diese Exponate setzen
jetzt als ständige Erinnerung in der dortigen
Ausstellung einen wichtigen Akzent in der Präsentation
der Kameras und Projektoren aus der früheren DDR.
Im Jahr 2002 musste Andreas Pietrucha aus
gesundheitlichen Gründen seine Unternehmen aufgeben.
Ganze zehn Jahre mussten bis zur spürbaren zurück
erlangten Gesundheit vergehen. Pietrucha, seit 2006
Rentner, ist heute noch als Sponsor des Deutschen
Kameramuseums aktiv und seit 2012 als ehrenamtlicher
Museumsmitarbeiter für die Bewertungen alter Fototechnik
im Plecher Museum tätig.
Aus ganz Deutschland kommen Sammler und Erben zu
Pietruchas beliebten Schätzsonntagen (jeden ersten und
dritten Sonntag eines Monats, jeweils von 11 bis 16 Uhr)
ins Deutsche Kameramuseum.
Die ganze, außergewöhnliche, turbulente und lesenswerte
Lebensgeschichte von Andreas Pietrucha und seiner
MIKROLUX kann man hier nachlesen. |