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Deutsches Kameramuseum


Sonderausstellung "Blitzlicht"


Unsere vier neuen Sondervitrinen reichen gar nicht, um die ganze Vielfalt zu zeigen



Über 150 Exponate zum Thema Blitzlichtfotografie wurden in vier neuen Vitrinen im Kamerasaal des Deutschen Kameramuseums in Plech gezeigt.


Vom Magnesiumpulver zum Elektronenblitz: Die Geschichte der künstlichen Foto-Sonnen


1861 kam Eduard Liesegang, einer der Gründer der Ed. Liesegang oHG (heute bekannt für Diaprojektoren, Overheadprojektoren und Vergrößerer) und auf die Idee, Magnesiumpulver zu entzünden, um es bei der Fotografie als Lichtquelle zu benutzen - schreibt wenigstens Wikipedia. Nach anderen Quellen hat es schon zehn Jahre früher "geblitzt".

 

Hans W. Leckscheidt notiert in seiner lesenswerten detaillierten Auflistung über die Geschichte der Blitztechnik "Vom Pulverblitz zum Elektronenblitz":

 

"Im Sommer 1851 fand in einem Labor des Londoner Royal Institutes ein denkwürdiger Versuch statt, da hierbei das erste jemals geblitzte Foto entstand. Und es war kein Geringerer als William Henry Fox Talbot, der Erfinder der Negativ-Positiv-Fotografie, der eine elektrische Funkenentladung dazu nutzte, eine albuminbeschichtete Fotoplatte zu belichten."

 

Seitdem entwickelte sich die Fotografie mit Blitzlicht über die Etappen des Magnesiumslichtes und des chemischen Blitzpulvers, zum elektrisch gezündeten Vacublitzkolben, später zu den immer kleiner werdenden Blitzbirnchen, zu Blitzwürfel und Flashbar, bis hin zum Elektronenblitzgerät, heute integrierter Bestandteil aller modernen Fotogeräte.


Vom ersten Blitzpulver über die riesigen Reflektoren der frühen Elektronenblitze bis hin zu den in den flachsten Smartphones eingebauten lichtstarken Miniblitzen war es ein langer, interessanter Weg. Der wurde vom 2. Februar bis 4. Mai 2014 anhand der Museumsbestände in einer Sonderausstellung im Deutschen Kameramuseum Plech dokumentiert. Heute hat die Blitztechnik einen Stand erreicht, von dem die Väter der Fotografie vor 175 Jahren noch nicht mal träumen konnten: Blitzgeräte machen die die problemlose Erstellung von Fotoaufnahmen mit kurzer und ultrakurzer Belichtungszeit unabhängig von Raum und Zeit überhaupt erst möglich. Dabei gab es viele Lösungsansätze und skurrile Erfindungen, die sich nicht durchsetzen konnten oder die schnell überholt waren.



Sogar ein Dynamo-betriebenes Elektronenblitzgerät (Bild oben) gab es: Auf den ersten Blick ein ganz gewöhnliches Blitzgerät für Birnchen, wie es in der Wirtschaftswunderzeit viele deutsche Firmen anboten. Doch dieses Gerät des Nürnberger Herstellers Photavit GmbH (Ende der 50er Jahre) birgt ein besonderes technisches Geheimnis: einen hebelbetriebenen Dynamo, der den Kondensator mit Strom versorgte. Mehr dazu hier...



Hier sieht man sehr übersichtlich das Innenleben eines leistungsfähigen Elektronenblitzgeräts der Marke Kobold für Netz- oder Batteriebetrieb aus den 50er/60er Jahren. Leitzahl: immerhin 55 bis 60 bei 21 DIN, Aufladezeit sechs bis acht Sekunden, Blitzdauer etwa 1/600 Sekunde. Rechts der riesige Kondensator, links der Akku; Mitte: Der Spannungswahlschalter des Netzgeräts, daneben eine Sicherung. Mehr zum Kobold Knirps Combi hier...



Heute schon eine Rarität, in den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern Massenware für die vielen Pocket- und Kassettenkameras am Markt: Blitzwürfel mit jeweils vier integrierten Blitzbirnchen, die nacheinander gezündet wurden. Prinzipiell gab es zwei Versionen: die normalen mit Stromzündung (links) und die piezoelektrisch gezündeten X-Würfel (rechts), bei denen ein aus der Kamera hochschnellender Stift für eine Art Zündfunken sorgte. Eine Batterie war nicht mehr nötig - praktisch für die Wenig-Fotografierer mit ihren billigen Knipskästen.



Bei der Vorbereitung der Ausstellung kamen gelegentlich Apparate zum Vorschein, die die Mitarbeiter des Kameramuseums selbst noch nicht gesehen hatten, weil sie nach Anlieferung schnell im Depot verschwunden waren. Zum Beispiel dieses Testgerät, mit dem man offenbar die Funktionsfähigkeit verschiedener Blitzbirnchen und -geräte prüfen konnte.


  Weitere Bilder von den Blitzlicht-Vitrinen


 Weiterführend Links:

Geschichte der Blitztechnik im Detail: "Vom Pulverblitz zum Elektronenblitz   


Übersicht der Blitzgeräte im Museumsbestand (Auswahl)


Bedienungsanleitungen für alte Blitzgeräte


Das Thema Blitzlicht bei Wikipedia


Zur Übersicht der bisherigen Sonderausstellungen im Deutschen Kameramuseum


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