Die
Plecher Gastronomie hat nicht nur im Nürnberger und Pegnitzer Raum
einen guten Ruf und lebt von je her nicht nur von attraktiven Preisen
und zuvorkommendem Service, sondern vor allem auch von der Autobahn A
9.
Früher machten die Berliner - wie auch in
Trockau - in Plech Station, wenn sie nach der langweiligen und
langwierigen Fahrt durch die Zone (Warten an der Grenze, Baustellen
und Tempobeschränkungen) auf ihrer Urlaubsreise nach Italien geschafft
waren und Stärkung oder ein Nachtquartier suchten.
Dann kamen Grenzöffnung, Wiedervereinigung und
der Ausbau der Verkehrswege und immer mehr Berliner brausten mit ihren
Autos einfach an Plech vorbei.
Eine Entwicklung, die auch die Plecher
Gastronomie zu spüren bekam. Die Gemeinde steuerte dagegen, siedelte an
der Autobahn Rewe und Aldi an, eine Bank und vor allem McDonald's -
was einige wenige Plecher aber scheinbar als Teil des Problems, und
nicht als Lösung des Problems ansehen. Das dürften die gleichen Leute
sein, die auch gegen den Lkw-Parkplatz an der Autobahn sind und die
jetzt im Kommunalwahlkampf lautstark, wenn auch nur vereinzelt, auf
das neue Museum in der Plecher Grundschule schimpfen und dabei
unbekümmert Ursache
und Wirkung verwechseln.
Eine Klarstellung, auch
wenn es langsam ermüdet
Erst stand aufgrund sinkender Schülerzahlen -
wofür die Macher vom Kameramuseum nun wirklich nichts können - und
einer Neuorganisation der Hauptschule die halbe Grundschule in Plech
leer und dann erst kam das Deutsche Kameramuseum. Der komplette
Gemeinderat und die große Mehrheit der Plecher Bevölkerung hat diese
Reihenfolge auch nachvollziehen können, längst als Faktum akzeptiert
und dem inzwischen weltweit bekannten Museum eine Chance gegeben.
Eine wenige Unbelehrbare meinen aber, im
gegenwärtigen Wahlkampf Fakten verdrehen zu müssen und haben sogar die
Schließung des Museums als Wahlziel in ihr Programm geschrieben. Damit
hätten sie zwar wieder mehr Platz in der Schule, aber noch nicht
automatisch mehr Kinder: Die Schülerzahlen sinken immer noch. Dagegen
müssten die Damen und Herren Kritiker ganz andere Anstrengungen
unternehmen als gegen fünf Jahre alte demokratische und weitsichtige
Entscheidungen im Marktgemeinderat anzustänkern. Wenn sie natürlich
vor fünf oder sechs Jahren weniger Fernsehen geschaut hätten... - ja
dann müsste sich das Kameramuseum heute möglicherweise wegen
eines in Oberfranken und Deutschland einmaligen Babybooms im
fränkischen Plech um eine andere Bleibe umschauen!
Spaß beiseite! Gegen sinkende Geburtenzahlen
hilft das Museum nicht wirklich, gegen den Niedergang der Gastronomie
schon. Das werden die heimischen Gasthäuser gerne jedermann
bestätigen, der sich für sie und ihre Probleme interessiert: Museumsgäste verbinden häufig einen Besuch bei den Kameras
mit einem gepflegten Mittagessen oder lassen den Tag beim
Kaffeetrinken oder Abendessen ausklingen.
Dutzende von auswärtigen Gästen übernachten im
Jahr in
Plech, wenn sie auf ihren Reisen - etwa von der Schweiz nach Berlin -
einen Stopp im Museum einlegen, weil sie sich Zeit nehmen und weil es
ihnen in Plech gefällt. Auswärtige Museumshelfer aus dem Norden und
Westen Deutschlands verbringen seit Jahren lange Wochenenden oder gar
drei Wochen "Arbeits-Urlaub" in Plech - und nicht nur einmal, sondern
gleich mehrmals im Jahr!
Das bringt wirklich etwas für den Tourismus, das
bringt etwas für das Gewerbegebiet, für die Vermieter von
Ferienwohnungen und sogar für Tankstellenbetreiber!
Am vergangenen Wochenende (8./9. März 2014) konnte
im Museum wieder eine Gruppe zu einer Sonderführung begrüßt werden:
ein Dutzend Besucher vom
1. Fotoclub Neuperlach (München) nebst einem
Hochschullehrer aus Schwäbisch Gmünd, der selbst auch schon mehrfach
hier in Plech zu Gast war und dabei auch jeweils ein paar Tage die
Dienste des heimischen Gastgewerbes in Anspruch genommen hatte.
Die Oberbayern reisten am Samstag gegen Mittag an,
besichtigten nach dem Mittagessen das Deutsche Kameramuseum und gingen
nach dem Abendessen und einer Übernachtung in einem Plecher Gasthaus
am Sonntag auf Fotosafari in die nahe Fränkische Schweiz. In zwei
Wochen beispielsweise kommen Mitglieder eines Fotoclubs aus dem
Stuttgarter Raum, im Juni gibt es in Plech einen Workshop zum Thema
Großbildfotografie. Auch diese Besucher lassen Geld in Plech, tragen
also zum Tourismus bei.
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Museumsgäste verbinden häufig einen
Besuch bei den Kameras und Projektoren mit einem gepflegten
Mittagessen oder lassen den Tag beim Kaffeetrinken oder
Abendessen ausklingen. |
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In den letzten zwei Jahren konnte das Museum
schon Besucher aus den USA, aus Norwegen, Österreich, Italien, der
Schweiz und Holland begrüßen. Manche Fotoenthusiasten verbanden einen
Abstecher nach Plech mit einer anderen Reise, andere organisierten die
Fahrt extra für diesen Besuch im Plecher Museum. Auch der
Betzensteiner Zeltplatz und die Neuhauser, Gößweinsteiner,
Pottensteiner und Pegnitzer Hotellerie und Gastronomie profitierten
mehrfach von diesen Besuchern, die nicht selten später noch einmal wiederkommen.
Es gab am Museum in Plech schon ein Treffen der
fränkischen Porsche-914-Fahrer, diverse Fotoclubs aus ganz Deutschland
reisten in Bussen an, Sammler aus München mit öffentlichen
Verkehrsmitteln und Nürnberger Seniorengruppen organisierten rund um
einen Museumsbesuch einen Rahmenprogramm mit Wanderungen und einen
Abstecher ins Wildgehege Hufeisen.
Alles noch ausbaufähig - wenn man
guten Willens ist... Alles Aktivitäten, von denen der Ort Plech
profitiert und damit auch seine Bürger.
Kurt Tauber
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