Eine deutsch-deutsche
Fotografen-Karriere:
Aus Dresden ins Deutsche
Kameramuseum
Der Vater des Wahl-Hofers Andreas
Pietrucha gründete nach dem Krieg die Firma MIKROLUX |
Der Blog rund ums Deutsche
Kameramuseum - 1. Oktober 2015
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Bei den Kindern in der DDR standen die
Abenteuer der "Teddy-Familie" hoch in Kurs. Die
realen Plüschfiguren wurden von den
Mikrolux-Fotografen im Studio oder in der freien Natur
in Szene gesetzt. Hier eine Originalaufnahme
aus der "Freiluft-Location" Sächsische Schweiz. |
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HOF/DRESDEN/PLECH. Was haben Dresden, Hof und das
oberfränkische 1300-Seelen-Dorf Plech (genau zwischen
Bayreuth und Nürnberg an der A 9 gelegen) gemeinsam?
Antwort: Das sind
wichtige Stationen im Leben des Wahl-Hofers Andreas
Pietrucha (Bild), dessen Familie in Dresden Fotogeschichte
schrieb, der nach der Wende nach Hof „auswanderte“ und der
längst zum engsten Unterstützerkreis des Deutschen
Kameramuseums in Plech zählt.
Eine
deutsch-deutsche Geschichte.
Der bekannte
einstige DDR-Starfotograf und -Fotodesigner Andreas
Pietrucha wurde im Nachkriegsdeutschland des Jahres 1947 als
Sohn des Maschinenbauingenieurs und Unternehmers Bernhard
Pietrucha in Dresden geboren. |
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Das 1949 gegründete väterliche Unternehmen
MIKROLUX – DRESDEN war eine der ersten feinmechanischen und
optischen Werkstätten in der zerstörten Elbestadt und wurde zugleich
die Wiege seines außergewöhnlichen Schaffens. Bekannt wurde das
Unternehmen durch die beliebten MIKROLUX Dia-Stereo-Serien, die nach
einem vom Firmengründer entwickelten und patentierten
Herstellungsverfahren produziert wurden und die so gut wie jedes
Kind in der DDR erfreuten.
Bis zum Mauerbau 1961 fanden diese beliebten, qualitativ
hochwertigen Dia-Filmstreifen sogar
im Westen Absatz. Alte Prospekte geben noch Einblicke in diese
bewegten Zeiten.
Kurz nach der Verstaatlichung 1971/72 schied Andreas Pietrucha aus
der nun volkseigen
gewordenen ehemals elterlichen Firma aus und arbeitete als
freischaffender Fotograf
erfolgreich weiter. Zu seinen Kunden zählten unter anderem die
Wartburgstiftung Eisenach, das Karl-May-Museum Radebeul, die
Leipziger Messe, kirchliche Bildstellen, Industrie und Wirtschaft.
1976 kam ein Werbestudio für Werbe-, Sach- und Industriefotografie
mit Sitz in Thüringen dazu.
Im Jahr 1990 gab es wieder einen neuen Abschnitt im Leben dieses
außergewöhnlichen,
von Leidenschaft zum Beruf besessenen Fotografen. Die
Wiedervereinigung vor nunmehr auch schon 25 Jahren machte über Nacht
aus dem Kundenstamm selbst nach neuer Orientierung Suchende. Somit
waren die üblichen regelmäßigen Aufträge zunächst hinfällig. Andreas
Pietrucha fand neue Wege und Betätigungsfelder. Er baute sich aus
seinem Hobby „Kameras zu sammeln“ eine neue Existenz als Händler für
exklusive auf.
Durch seine profunde Sach- und Fachkunde wie auch einer Portion
Verkaufstalent - seine launigen Erklärungen sind heute noch im
Plecher Museum der Hit bei den Beratungsgesprächen - ließen Sammler
aus allen Bundesländern in seine drei Geschäfte strömen. Eines davon
stand in Plauen in der Bahnhofstraße. Eines der ersten Unternehmen,
welche Andreas Pietrucha positiv in die Marktwirtschaft begleitet
haben, war die Firma Kreis und Scholz aus Hof. Viele Sammler und
Kunden aus Hof und Umgebung waren ständige Besucher. Nur sehr selten
kam es vor, dass er nicht sofort helfen konnte. Im Jahr 2002 musste
er aus gesundheitlichen Gründen etwas langsamer treten und beendete
das schöne, aber oft auch stressige Händlerdasein. Mit
Renteneintritt verlegte Andreas Pietrucha seinen Lebensmittelpunkt
in das von ihm geliebte Hof mit seinen herzlichen und sympathischen
Sammlerfreunden.
Die eigene Wende-Episode war typisch Pietrucha. Als Schabowski noch
ungläubig den befreienden Zettel mit der Nachricht zur Reisefreiheit
in den Händen hielt, machte sich Pietrucha aus dem nahen Thüringen
auf die A9 in Richtung der 60 Kilometer entfernten Grenze
Rudolphstein auf dem Weg. Viele hatten die gleiche Idee und es kam
zu dem eigentlich ersten richtigen Stau. Mit einem Gefühl von
Freude, Spannung aber auch Angst passierte er Stunden später die
Kontrolle und fuhr nach Kulmbach zur Verwandtschaft und nach Hof,
Freunde besuchen. In Folge ist er dann pro forma zu einem Freund
nach Schwarzenbach/Saale übergesiedelt und hat den DDR-Ausweis
abgegeben. Man wusste zu dieser Zeit noch nicht ob die Grenzöffnung
hält…
Andreas Pietrucha ist an jedem zweiten Sonntag eines
Monats jeweils von 11 bis 16 Uhr als ehrenamtlichen Helfer, Schätzer
und Berater für Foto- und Kameratechnik anzutreffen.
Kurt Tauber
Weitere Infos und Bildberichte zum Thema Mikrolux finden Sie hier |
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