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So
fing alles in Plech an: Man schreibt das Jahr 2008, genauer: es ist
September, Ferienzeit.
Die
ersten gut zwei Dutzend Kartons mit Exponaten stehen etwas verloren
in einem der leer
geräumten
Klassenzimmern im Obergeschoss der Grundschule. Heute, drei Jahre
danach, hat
das
Deutsche Kameramuseum seinen
Betrieb in eben diesen Räumen aufgenommen. |
Ein
turbulentes, erfolgreiches Jahr 2011
24.
Dezember 2011: Liebe Freunde des
Deutschen Kameramuseums! Ein turbulentes, aber auch äußerst
erfolgreiches Jahr für unser großes Projekt neigt sich dem Ende zu. Nach
dem großen Trubel der "kleinen" Eröffnung endlich Zeit, inne zu halten
und das Jahr etwas Revue passieren zu lassen. Sich an die vielen Gönner,
Freunde, Sympathisanten und Helfer zu erinnern, ohne die dieses
ehrgeizige Projekt nicht hätte zum Erfolg geführt werden können.
Das
ist keine Floskel, das ist eine unumstößliche Tatsache. Es genügt nicht,
Räume für ein Museum zu haben, ein paar tausend Exponate zu besitzen,
ein paar Vitrinen zu kaufen, einen Trägerverein zu gründen - es bedarf
Menschen, die das alles mit Leben füllen.
Menschen wie beispielsweise Wolfgang Kreib aus Bremen, der im November
ganze drei Wochen am Stück in Plech "Arbeitsurlaub" machte und von früh
bis spät im Museum Kartons schleppte, Kameras sortierte und
katalogisierte, Vitrinen bestückte und die Ausstellungsräume so
herrichtete, dass die Eröffnung überhaupt erst stattfinden konnte.
Menschen wie Michael Werner aus Bergisch Gladbach, der auch in diesem
Jahr unzählige Bedienungsanleitungen, Prospekte, Handbücher, Rechnungen,
Garantiekarten und andere Dokumente einscannte, um sie dem Museumsarchiv
zur Verfügung zu stellen. Seit 2008/2009, als Michael Werner mit der
Scannerei so richtig anfing, waren das weit über 3.500 Dokumente mit
vielleicht 40.000 Seiten.
Der Kontakt zu Michael Werner kam etwa 2006 zustande, als die Firma
Braun ihr Archiv aufgelöst und alles dem damaligen virtuellen
Kameramuseum Kurt Tauber überlassen hatte. Werner, begeisterter
Braun-Sammler und
-Kenner, wollte eigentlich nur ein paar Bedienungsanleitungen für
sein Archiv kopieren und im Gegenzug Kopien aus seinem Bestand anbieten.
Aus diesem Austausch von Bedienungsanleitungen wurde eine persönliche
Freundschaft und eine engagierte Mitarbeit für das Deutsche Kameramuseum
in Plech.
Es
bedarf Menschen wie Johannes Engelmann, einem Rentner aus der Eifel, der
ebenfalls seit Jahren in seiner Freizeit kräftig dem Scanner einheizt.
Seine Leidenschaft: Glasdias und Negative aller Formate, die er - fein
säuberlich geordnet und aufgelistet - auf DVDs brennt und dem
Museumsarchiv zur Verfügung stellt. Es sind inzwischen auch schon
Tausende, darunter Schätze wie die sensationellen stereoskopischen
Aufnahmen aus den 1910er und 1920er Jahren.
Die
Liste der Helfer ließe sich noch fast beliebig weiterführen. Hier sollen
stellvertretend nur diese drei genannt werden, weil sie weit weg vom
Schuss wohnen und sonst kaum im Zusammenhang mit dem Museum in
Erscheinung treten, aber Unschätzbares geleistet haben.
Gerade als diese Zeilen des
Rückblicks und des Dankes veröffentlicht waren, erreichte mich die
Nachricht, dass mein persönlicher Freund und unser aller
Museumsfreund Michael Werner aus Bergisch Gladbach, vielen Besuchern
der Homepage und Museumshelfern als "Scanner-Werner" ein Begriff, am
23. Dezember 2011 an den Folgen einer schweren Erkrankung gestorben
ist, von der er seit Sommer 2010 wusste und gegen die er so lange,
scheinbar erfolgreich, angekämpft hatte. Die Beschäftigung mit dem
Deutschen Kameramuseum war ihm dabei Hilfe und Trost. So legte er
seine Aufenthalte im Krankenhaus so, dass er wichtige Termine in
Plech noch selbst wahrnehmen konnte. Seine
Begeisterung und Leidenschaft für die gemeinsame Sache ging so weit,
dass er sogar bei seinen ungezählten Aufenthalten im Krankenhaus, wann
immer es seine Konstitution zuließ, Laptop und Flachbettscanner
dabei hatte, um die Zeit dort "sinnvoll", wie er sagte, zu nutzen.
Danke Michael! |
Zu
danken ist auch dem Marktgemeinderat Plech mit Bürgermeister Karlheinz
Escher an der Spitze, der seit dem Jahre 2008 zum Museum gestanden hat
und durch seine Unterstützung bewiesen hat, dass man die positiven
Impulse, die vom Museum ausgehen, absolut schon anerkannt hat. Das
beginnt mit der weltweiten Werbung für die Gemeinde Plech im Internet
und endet noch lange nicht mit den zusätzlichen Übernachtungen von
Helfern und Besuchern in Hotels und Gaststätten, Pensionen und
Ferienwohnungen.
Schon
jetzt reisen Fotofreunde aus Österreich, der Schweiz und aus ganz
Deutschland an, um sich das Museum anzuschauen und sich mit den
Museumsleuten fachlich auszutauschen. Und Touristen kann Plech gut
brauchen...
Der
Dank geht ausdrücklich auch an die Männer des Bauhofs Plech, die gerne
tatkräftig mit anpacken, wenn wieder ein neues Großgerät wie der
Crass-Trickfilmtisch aufgebaut wird oder irgendwo ein handwerkliches
Problem zu lösen ist.
So hat
sich die organisatorische Dreiteilung - Gemeinde Plech, Stiftung Kurt
Tauber und Museumsförderverein - längst in der Praxis bewährt und dazu
beigetragen, dass die notwendigen Arbeiten auf mehrere Schultern
verteilt werden konnten.
Dank
auch an die Plecher, die zwar noch viel lieber lachende und lernende
Kinder in den Museumsräumen hätten als tote Ausstellungsstücke, die aber
mittlerweile eingesehen haben, dass die neue Nutzung auch eine neue
Chance für sie und ihre Kinder bedeutet.
Riesiges
Presseecho auf den Museumsstart
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Das Bayerische Fernsehen
berichtete über den Museumsladen in Plech. |
Foto: Krausert |
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Das
Plecher Museum ist Wirklichkeit
Im Dezember 2011: Ich kann es noch gar nicht
glauben! Am, Sonntag, 4. Dezember, hat das Deutsche Kameramuseum in Plech seinen Betrieb
aufgenommen. Vorerst sind die Räume im Obergeschoss der
Grundschule Plech nur jeden Sonntag (außer an den
Weihnachtsfeiertagen) von 14 bis 17 Uhr (oder nach
telefonischer Vereinbarung) zu besichtigen, aber ein Anfang
ist gemacht.
Der Ansturm gerade aus den Räumen
Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie Bayreuth-Kulmbach war enorm.
Und dank des riesigen Echos in den Medien - von der kleinen
Internetzeitung in der Fränkischen Schweiz über die
Nürnberger Nachrichten und die NZ bis zum Bayerischen
Fernsehen - kamen schon in den Stunden nach der Ausstrahlung
des aktuellen TV-Berichts im Bayerischen Fernsehen via
Satellit und Kabel am Sonntagabend Dutzende von Angeboten.
So berichten die Medien
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Oktober/November
2011: Es geht voran im künftigen Deutschen Kameramuseum in Plech:
Am Freitag, 28. Oktober, wurden die ersten sieben Vitrinen aus Frankfurt
angeliefert und aufgestellt. Vom 29. Oktober bis 1. November war großer
Arbeitseinsatz von Museumsfreunden und Mitgliedern des Fördervereins Deutsches
Kameramuseum e.V. in Plech, am Donnerstag, 3. November 2011, reiste mit der SPD aus
Pegnitz die erste Besuchergruppe an, die in den Genuss der neuen Attraktionen
kam. Bürgermeister und Fördervereinsvorsitzender Karlheinz Escher persönlich und
Museumsinitiator Kurt Tauber führten die Pegnitzer durch die Räume und die
Gäste waren - das kann man ohne Übertreibung sagen - hellauf begeistert von der
Präsentation der Sammlung, die jetzt beeindruckende Konturen annimmt.
Damit können erstmals die schönsten und wertvollsten
Exemplare aus dem Bestand der Stiftung Kameramuseum Kurt Tauber nicht nur im
Virtuellen
Museum im Internet auf Fotos bewundert, sondern endlich auch "in natura"
besichtigt werden. Ins rechte Licht gerückt und in einem dekorativen Umfeld
aus Objektiven und Zubehör präsentiert beeindrucken die technischen
Zeugnisse längst vergangener Zeiten natürlich noch viel mehr als in noch so
schönen Abbildungen.
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Helfer machen "Urlaub"
im Kameramuseum
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August/September
2011: In der Grundschule Plech
herrscht auch in den Sommerferien zielstrebige
Betriebsamkeit: Die künftigen Museumsräume wurden
getüncht, eine Tür wird eingebaut, die das Museum von
der Grundschule trennt. Die seit Jahren gehorteten und
gelagerten nummerierten Kartons mit Exponaten aus vielen Jahrzehnten
werden geöffnet, der Inhalt wird sortiert, katalogisiert
und neu griffbereit nach Herstellern und Namen verpackt.
Das geht nicht ohne eine Schar Helfer.
Clemens Cahn (Bild
rechts) zum
Beispiel gehört zu der relativ kleinen, aber feinen
Unterstützergruppe, deren Mitglieder immer mal wieder
ein paar Tage ihres Urlaubs opfern oder ein langes
Wochenende investieren und von weit her - aus Frankfurt,
Bremen, Bergisch Gladbach, Ansbach, Kronach, Bindlach,
Hof, aus der Eifel oder sonst wo
anreisen, um in Plech mitzuhelfen, dass das große Werk
gelinge.
Cahn - selbst Sammler und
gelernter
Kameramechaniker - war schon im Juli einige Tage in Plech aktiv,
ein Sammlerfreund aus Bremen, Wolfgang Kreib, schuftete gar eine ganze
Woche von morgens 9.30 Uhr bis oft nach 19 Uhr abends im
Museum, um im Textarchiv Ordnung zu schaffen und die
Neueingänge von Exponaten zu sortieren und zu
fotografieren. Beide Kameramuseums-Fans haben sich erst
hier in Plech kennen- und schätzen gelernt und sich
spontan für Ende August/Anfang September zu einem weiteren gemeinsamen
Einsatz verabredet, der jetzt erfolgreich zu Ende ging.
Über 70 der stabilen, großen Bananen-Kartons aus dem
Supermarkt wurden mit Exponaten - alleine rund 700
Kameras - befüllt und sauber im Depot aufgereiht: Jetzt
fehlen nur noch die Vitrinen, um die Sachen zu
präsentieren...
Vorher kam noch - wieder einmal -
Michael Werner aus Bergisch Gladbach zum Werkeln und hat
sich wieder jede Menge Arbeit mit nach Hause genommen.
Zum Beispiel eine festplatte voll mit alten und neuen
Bedienungsanleitungen zum Abgleichen des Bestands.
Auch in der Eifel ist ein Helfer seit Jahren dabei, das
Museum zu unterstützen: Johannes Engelmann hat
beispielsweise bei seinem letzten Besuch
in Plech über 1000 historische Glasplatten mit Stereo-Dias
und -Negativen eingepackt, um sie zu Hause in Ruhe nach und nach zu
digitalisieren und auf DVD zu sichern. Die ersten
Ergebnisse liegen vor. Da gibt es noch manche tolle
Überraschung, da bin ich mir
nach den ersten
"Kostproben" schon sicher...
Über die
Helfer im Hintergrund berichtete der Nordbayerische
Kurier Pegnitz
in einer
ganzseitigen Reportage in seiner Wochenendausgabe vom
20./21. August 2011.
August 2011:
Im Sommer 2011 gaben sich die Besucher im künftigen
Deutschen Kameramuseum die Klinke in die Hand. Ende Juli
besuchte beispielsweise die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus des
Landkreises Bayreuth das künftige Museum. Beim
zweiten
Tag der offenen Tür am Muttertag, 8. Mai 2011, waren es die
Gäste der Plecher Feuerwehr, überwiegend Plecher, aber auch
Nürnberger und Bayreuther, dann kam eine kleine Gruppe des
Historischen Vereins für Oberfranken zur
"Baustellenbesichtigung" und am Freitag, 3. Juni 2011, stürmten
die Eltern und Familienangehörigen der Grundschüler aus den
Gemeinden Plech und Betzenstein beim Schulfest der Grundschule
die künftigen Museumsräume - und staunten über die Holzkamera,
die Stereo-Dias, die Hochgeschwindigkeitskamera und natürlich
den neu dekorierten Fotoladen. Ab Herbst 2011 soll es
regelmäßige Öffnungszeiten geben.
Das
Jahr 2011 - ein Jahr der turbulenten Ereignisse |
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