Rund 40 Bilder bildeten die
Fotoausstellung "Lost Places" im Deutschen
Kameramuseum. Danke
nochmals an Andreas Wolf
und Holger Grzimek für das Kuratieren. |
PLECH.
Die
Fotoausstellung "LOST PLACES" im Deutschen Kameramuseum in
Plech war Anziehungspunkt für Fotografen jeden Alters: Rund 60 durchwegs beeindruckte Besucher
schauten sich alleine im Laufe des Vernissagen-Sonntags (2. Oktober 2016) die
rund 40 teils großformatigen Fotografien an, die der Hofer Matthias Jäckel geschaffen
hat. Die Ausstellung war nach der Winterpause wieder vom 5. Februar bis 4. April
geöffnet. Bildbeispiele aus der Ausstellung "Lost Places" hier.
Aufgelassene
Fabrikanlagen, verfallende Militärkomplexe, verlassene
Prachthotels oder vor sich hin gammelnde Krankenhäuser - der
morbide Charme solcher „Lost Places“, von Gott und der Welt
verlassenen Orte in Stadt und Land, übt schon seit je her
eine unwiderstehliche Faszination auf „Kinder jeden Alters“
aus. Und besonders, wenn diese „Abenteurer“ auch engagierte
Fotografen sind, die diese meist wildromantischen
„Locations“ für ihre Aktfotos oder Porträtaufnahmen nutzen
oder die einfach den Verfall der einstigen Pracht
dokumentieren wollen.
Einer dieser
Neugierigen, die regelmäßig solche „Urban Explorations“ oder
„Stadterkundungen“ unternehmen, ist der 1981 in Hof geborene
Amateurfotograf Matthias Jäckel (Bild links). Mit der
Fotografie fing er Anfang der 2000er mit einer Olympus
C220-Zoom an, nach gut zehn Jahren musste dann eine Digitale
Spiegelreflexkamera (DSLR) her. Jäckel stieg auf eine
Olympus E410 um: „Hier konnte ich erste Erfahrungen im
DSLR-Bereich sammeln. Irgendwann kam jedoch der
‚Gruppenzwang‘ und ich wechselte auf das Canon APS-C-System,
wo ich auch nach wie vor beheimatet bin“, berichtet der
Fotograf über seine Ausrüstung. 2008 begann er mit
Geocaching und hatte in diesem Bezug erste Kontakte mit der
Leidenschaft „Lost Places“.
Jäckel: „Mit der Zeit merkt man allerdings, dass zu viele
Menschen an solchen Locations gar nicht gut für eben diese
sind und so versucht man, die unbekannteren, unberührten
Locations zu finden, was auch heute noch das Ziel ist.“
Jedes Gebäude habe eine Geschichte, der man anhand der
Spuren im und am Gebäude nachspüren könne. Selbst bei einem
entkernten Gebäude gebe es immer noch Stellen, an denen man
schöne Motive finde, auch wenn man mit der Zeit immer
wählerischer werde.
Eine tolle Mischung: Bei
Matthias Jäckels Bildern ist für jeden etwas dabei.
Unser Foto von der Vernissage zeigt Museumsleiter Kurt
Tauber (rechts) im Gespräch mit einer Besucherin. |
Dabei haben verantwortungsvolle „Urbexer“ durchaus einen
eisernen Ehrenkodex. Jäckel: „Mir persönlich ist wichtig,
dass nirgends eingebrochen wird (Wenn offen, dann rein, wenn
zu, dann tabu!), nichts verändert wird und auch der Fundort
nicht veröffentlicht wird.“ Der Tausch von Adressen
interessanter Locations unter Gleichgesinnten sei immer
Vertrauenssache.
Oftmals seien bei den Eigentümern der Anwesen die Reaktionen
positiv, wenn man sich für das Verfallene interessiere. Und
wenn man vernünftig mit den Leuten rede, verstünden es die
Leute auch. Negative Erlebnisse, gefährliche Situationen,
Beleidigungen oder Drohungen seien eher selten.
Der Fotograf der Ausstellungsbilder
"Lost Places", Matthias Jäckel aus Hof (zweiter von links,
helles Hemd), erläuterte den zahlreichen Vernissagengästen beim
Rundgang seine Arbeitsweise. Fotos: Alexander Tauber |