Pegnitz. Die Faschingssaison
startet in Pegnitz üblicherweise am 11. 11. um 11.11 Uhr mit dem
Sturm der Garden auf das Rathaus. Diesmal begann die fünfte
Jahreszeit in Pegnitz schon am Donnerstag, 8. November, mit einer Vernissage zur Ausstellung „Karneval in Venedig“
im Gesundheitszentrum Pegnitz, Hauptstraße 24.
Gezeigt werden bis Januar 2019 von der Initiative
"TreppenhausKunst"
Aufnahmen des Pegnitzer
Journalisten, Galeristen und Fotografen und heutigen Plecher
Museumsleiters Kurt Taubers aus dem Jahre 1995 vom bunten,
geheimnisvollen Treiben auf dem Markusplatz.
Der Karneval in Venedig ist kein lärmendes Herumtoben
mit lauter Musik wie im ausgelassenen Faschingstreiben hierzulande. In Venedig
geht es viel ruhiger zu, fast still, melancholisch. |
Eigentlich ist Tauber ja ein ausgesprochener und bekennender
Faschingsmuffel, der sich gerade zweimal in seinem Leben
närrisch verkleidet hat: Einmal als Sechsjähriger, wo er in ein
Schlotfegerkostüm schlüpfen musste und später einmal als
18-Jähriger, wo er als kurvenreiche Blondine die Männerwelt
seines Heimatortes Dorfprozelten verrückt machte, um dann
Minuten vor der Demaskierung aus dem Saal zu flüchten. Gerade
noch rechtzeitig, denn er war als „Blondine“ recht frech zu den
Honoratioren des Dorfes gewesen und man hätte ihn womöglich nach
der Enttarnung aus Enttäuschung geteert und gefedert…
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Es lohnt sich immer, genau hinzuschauen bei den Masken
auf dem Markusplatz in Venedig. Man entdeckt immer wieder faszinierende
Kunstwerke - komplizierte Konstruktionen wie die links oder einfache, aber
beeindruckende Kreationen wie die rechts. |
Warum also reist so jemand, dem nie ein Helau über die Lippen
und niemals eine rote Nase ins Gesicht kam (außer in Zeiten
grassierenden hochinfektiösen Männerschnupfens) dann
ausgerechnet mitten im Winter in seine Lieblingsstadt Venedig,
um den Karneval zu fotografieren? Ausgerechnet Karneval?
Ganz einfach: Weil er Venedig liebt und weil er schon viele
Fernsehberichte über den Karneval in Venedig gesehen hatte. Und
weil sich seine Ehefrau, damals Galeristin in Pegnitz, Anno 1995
eine Kunstausstellung mit venezianischen Motiven und mit
Glaskunst aus Murano in den Kopf gesetzt hatte. Und weil er
somit das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte: Einen
Abstecher in seine Lieblingsstadt und das Fotografieren des
melancholischen, bunten, aber fast lautlosen Treibens auf dem
Markusplatz. Schließlich war Tauber auch als Fotograf im
Auftrag der Galerie unterwegs und hielt die Szenerie in mehr als
550 Fotografien als Gedächtnisstütze für den mitreisenden Maler
Heinz Volk fest, der aus diesen Eindrücken später die
Gemäldeausstellung gestaltete.
So entstanden von Samstagabend bis Dienstagnacht in Kälte und
Regen diese Fotos, deren Vergrößerungen für diese Ausstellung
ausgewählt wurden. Übrigens waren die originalen
Kleinbildnegative nicht mehr mit vertretbarem Aufwand
aufzufinden, weshalb Kurt Tauber einfach die 10 x 15 cm kleinen
Farbvergrößerungen aus seinem Venedig-Album einscannte und dann
davon digital 30 x 45 cm große Prints bestellte.
Was der traditionelle Kleinbildfilm in Zusammenarbeit mit den
guten alten analogen Kameras und moderner Computertechnik zu
leisten vermag, ist nach wie vor erstaunlich und lässt sich
besonders eindrucksvoll am Lieblingsmotiv Taubers ablesen, das
er in der Größe von 200 x 135 Zentimeter auf Lkw-Plane drucken
ließ.
Von Samstag Abend bis Dienstag Nacht
war Kurt Tauber am Faschingswochenende 1995 mit zwei Kameras auf der Pirsch auf
dem und rund um den Markusplatz in Venedig. |
Geöffnet während der
Geschäftszeiten der Frankenapotheke Pegnitz im gleichen Haus:
Montag bis Freitag je 8 bis 18.30 Uhr, samstags: 8.30 bis 12.30
Uhr.
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