Das Deutsche Kameramuseum in einem
1300-Seelen-Ort in der Fränkischen Schweiz? Abseits der Metropolen und
abseits der Städte Deutschlands, in denen es einst eine blühende
Kameraindustrie gab? Absoluter Zufall, wie halt das Leben so spielt?
Ja und nein.
Warum also hat sich das Deutsche Kameramuseum - wie
schon der Name sagt, kein kleines Heimatmuseum, wie man es fast in
jedem Dorf findet, sondern eine Einrichtung mit überregionalem
Anspruch - ausgerechnet in der kleinen Marktgemeinde Plech
angesiedelt?
Eigentlich ganz einfach: Weil dort Museumsinitiator Kurt
Tauber nach zehn Jahre intensiver vergeblicher Suche nach geeigneten Räumlichkeiten 2008 mit seiner umfangreichen Sammlung eine Bleibe in
leerstehenden Räumen in der Grundschule fand. Aufgrund der Schulreform
wurde die Hälfte der Grundschulkinder ins benachbarte Betzenstein
umquartiert, weil dort die gesamte Hauptschule geschlossen und nach Pegnitz verlagert worden war. Damit standen in Plech Räume leer.
Vermittelt hat das alles Plechs Erster Bürgermeister
Karlheinz Escher, den Tauber, von Beruf Journalist und Fotograf, gut
kannte. Escher, im Hauptberuf Polizeibeamter, und Tauber waren sich
Jahrzehnte lang bei Unfällen und sonstigen Terminen immer wieder über
den Weg gelaufen, Escher war zudem Freier Mitarbeiter beim
Nordbayerischen Kurier in Pegnitz, wo Tauber als Lokalchef arbeitete.
Und so war das Thema Kameramuseum eigentlich ständiger Gesprächsstoff.
Im übrigen ist Plech von der Lage her gar nicht so
aus der Welt: direkt an der gleichnamigen Ausfahrt der Autobahn A 9 gelegen,
die die Metropolen München und Berlin verbindet, und nur gut 40
Kilometer nördlich von Nordbayerns größter Stadt, Nürnberg, wo neben
bekannten Kamera- und Fotofirmen auch die einst weltgrößten Händler
Foto-Quelle und Porst angesiedelt waren. Nach Bayreuth, wo bis in die
Sechziger Jahre hinein die Franka-Kameras produziert wurden, sind es
ebenfalls gerade mal 40 Kilometer. Die Fotofreunde aus beiden Städten
haben es also nicht weit nach Plech. Und die Produkte aus beiden
Städten sind in Plech gut vertreten.
Zudem gab es in Plech einen sehr aktiven und
bekannten Fotografen und Uhrmacher, dessen Nachlass auch in Kürze im
Plecher Museum präsentiert werden soll. Der Kreis schließt sich.
Ganz
aktuell ein weiterer Bezug zwischen Plech, den Nachbargemeinden im Pegnitztal und dem Kameramuseum: die Eisenbahnbrücken im
Pegnitztal aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten
Jahrhunderts, deren Erneuerung oder Sanierung jetzt ansteht. Und da
haben Plecher mitgearbeitet.
Der Plecher Heimatforscher Heinz Stark hat dem
Kameramuseum dieses Foto vom Umbau aus dem Jahr 1930 zur Verfügung gestellt.
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