In 40 Kartons und Koffern - ein ganzer VW-Bus voll - kam die
Spende von Christoph Zimmermann aus Mönchengladbach im Sommer 2017 ins
Deutsche Kameramuseum. |
Plech. Das
kommt auch nicht alle Tage vor, selbst beim mit Spenden aller Größenordnungen
sehr verwöhnten Deutschen Kameramuseum: Auf einen Schlag bekamen die Plecher
Museumsmacher 153 Filmkameras diverser Marken und Formate sowie 21
Filmprojektoren "geliefert", antransportiert in rund 40 Kartons und Koffern, die
gerade so in einen VW-Bulli passten. Im Plecher Museum fanden die Schätze eines
Mönchengladbacher Sammlers somit eine neue Heimat.
Christoph Zimmermann, Jahrgang 1952, ein gebürtiger Dortmunder,
kaufte sich mit 15 Jahren seine erste Schmalfilmkamera, eine gebrauchte Agfa
Movex 88L (Doppel 8) für 120 DM. Und zwar praktischerweise beim selben Optiker,
der ihm seine neue Brille verpasst hatte.
Zu Weihnachten bekam er dann einen
Silma-Projektor und konnte endlich sein Erstlingswerk zum ersten Mal betrachten
und der staunenden Familie vorführen.
So nach und nach sparte sich Zimmermann - hier auf einem Foto aus dem
Jahre 1980 mit seiner Bauer Super-8-Tornfilmkamera - dann Klebepresse, Filmbetrachter und
Leinwand zusammen.
Nach zwei Jahren stieg er beim Projektor auf den Tonprojektor
Eumig Mark S um und versuchte dann, seine Filme, die er vorher für teures Geld
erst noch mit einer Magnetspur versehen lassen musste, zu vertonen. Meist legte
er einfach Musik unter.
Ein schöner Spaß war es auch, der Familie den fertig geschnittenen Film vom
letzten Urlaub (aus Kostengründen meist gerade mal so um die zehn Minuten),
vorzuführen und dabei den Projektor auf "Aufnahme" zu schalten. Die so
eingefangenen unbekümmerten Spontankommentare waren dann für die nächsten
Vorführungen so eine Art "O-Ton".
1973 hat er die Agfa Movex 88L dann allerdings bei einem Griechenlandurlaub
(übrigens mit einem selbst ausgebauten VW-Bus, einem T1) im Mittelmeer
„eingepökelt“. Dabei musste er feststellen, dass eine Plastiktüte eine Kamera im
Meer, auch bei "nur kurz Eintauchen", nicht richtig gegen Salzwasser abdichtet.
Die Kamera war nicht mehr zu retten.
Zimmermann: „Dieses Trauma hat mich dann später im Rahmen meiner Sammlung dazu
gebracht, dieses Modell fünf (!) mal zu erwerben. Typische Überkompensation!“
Zum Schluss hatte er sich eine moderne Bauer 709, eine Super-8-Tonfilmkamera,
zugelegt.
Nachdem er mittlerweile Lehrer geworden war, wurde auch viel in der
Schule und mit den Kindern gefilmt. Dort entstanden so berüchtigte, aber wenig
bekannt gewordene Werke wie "Winnetou der Retter" oder "Schneeröschen und die 7
Zwerge", bekennt er augenzwinkernd.
Nach Aufkommen des Videofilmens und dem Niedergang des
Schmalfilms hat Zimmermann noch einige Jahre beides parallel betrieben. Die
ersten Aufnahmen seiner Söhne (geboren im August 1983) sind noch auf Super 8
entstanden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon angefangen, Kameras zu sammeln.
So um 1980 hatte ihm ein Freund die vom Vater geerbte Zeiss Ikon Movikon
geschenkt.
Dann fing er an, zuerst zielgerichtet Agfa Doppel-8-Kameras zu
sammeln. Das erweiterte sich dann zunehmend auch auf 8-mm-Kassettenkameras,
Super-8- und 16-mm-Kameras dieser Marke.
So
nach und nach kamen dann der eine oder andere Projektor dazu, Kameras von Bauer
oder Bolex und später auch Single-8-Kameras von Fuji. Zum Schluss hatte er dann
rund 200 Schmalfilmgeräte und die diverse Dinge darum herum gesammelt, musste
aber zu seinem Leidwesen feststellen, dass es wohl nie zu einer
"Schmalfilmgeräte-Sammlung Zimmermann" im eigenen kleinen Museum kommen würde.
95 Prozent seiner Sammlung ruhten dann fast 20 Jahre lang in Kartons.
Zimmermann: „Deshalb war ich 2017 sehr glücklich, bei meiner Internet-Recherche
auf das Deutsche Kameramuseum zu stoßen und diesem dann im Juni fast meine
gesamte Sammlung zu überlassen zu können. Ich freue mich sehr, dass zumindest
ein Teil meiner Sammlung damit der Öffentlichkeit zugänglich wird.“ |