Agfa Registrierkameras wurden 1961 bis 1970 für die
Bildformate 18 x 24 mm, 24 x 24 mm und 24 x 36 mm
hergestellt. Sie haben kein optisches Suchersystem.
Nachdem eine auffällige Ähnlichkeit mit der
Jacknau-Radarkamera besteht muss man wohl davon
ausgehen, dass Jacknau in Berlin diese Kamera auch für
Agfa hergestellt hat (was auch die Bemerkungen auf der
Jacknau-Homepage nahelegen).
Aus der Werksmitteilung 1961: "Besonderer
Anziehungspunkt des Agfa-Standes auf der Deutschen
Industriemesse 1961 in Hannover war die neuartige
Agfa-Registrier-Kamera, die dort der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde. Ein vielseitig verwendbares
Spezialgerät, das automatisch gesteuert werden kann und
außerordentlichen Beanspruchungen standhält:
Fotografische Dokumentation von Messwerten,
Anzeigegeräten, Zählern über beliebig lange Zeiträume;
regelmäßige Erfassung von Produktionsvorgängen;
Überwachung von Verkaufsräumen oder bestimmter Eingänge
- z. B. von Banktresoren, Werkseingang und anderem;
Kupplung mit Alarmeinrichtung sind Anwendungsbereiche,
bei denen es darauf ankommt, eine augenblickliche
Situation festzuhalten, um sie zu einem späteren
Zeitpunkt auswerten zu können, ohne dabei den Menschen
einsetzen zu müssen.
Es ist verständlich, dass die üblichen Kameras hier
nicht zu verwenden sind. So hat die Agfa eine
Registrier-Kamera geschaffen, die für diese Aufgaben
besonders ausgerüstet ist. Der Verschluss ist so
konstruiert, dass auch eine Million Auslösungen im
Dauerbetrieb zu keinen Störungen führen.
Es wurde bewusst auf die Möglichkeit mehrerer
Verschlussgeschwindigkeiten verzichtet. Die Kamera wird
wahlweise für 1/100 oder 1/500 Sekunden mit
X-Synchronisation geliefert.
Die Kamera ist für 35-mm-Kinefilm eingerichtet und wird
entweder mit der 36er Tageslicht-Patrone oder mit einer
Kassette für 450 Aufnahmen mit Kinefilm) beschickt. Der
Filmtransport und auch das Spannen des Verschlusses
werden mit Elektromotor und Elektromagnet vorgenommen.
Der Strom (12-Volt-Gleichstrom) wird entweder aus einem
Akku oder aus dem Netz entnommen. Der Motor
transportiert nach dem Auslösen den Film um ein Bildfeld
und spannt den Verschluss; der Elektromagnet löst aus.
Er wird dazu von einem Steuergerät oder durch
Fernbedienung angeregt. Die Impulse können in Abständen
von 0,5 Sekunden bis zu 24 Stunden gegeben werden. Eine
Auslösung von Hand ist natürlich möglich.
Für die optische Ausrüstung stehen die bewährten
Agfa-Objektive Agfa-Color-Ambion 1:4/35 mm,
Agfa-Color-Solinar 1:2,8/5o mm, Agfa-Color-Telnear
1:4/90 mm und Agfa-ColorTelinear 1:4/130 mm zur
Verfügung, so dass die Kamera dem jeweiligen
Verwendungszweck angepasst werden kann. Sie kann ohne
Vorsatzlinsen bis zu 100 cm, mit Vorsatzlinse bis zu 25
cm eingestellt werden. Über einen Dämmerungsschalter
kann, z. B. bei Absinken des allgemeinen Lichtes, der
Elektronenblitz eingeschaltet werden."
Das
obere Bild auf 1300 Pixel Breite. Fotos: Kurt Tauber |