Deutsches Kameramuseum: Die Sammlung Kurt Tauber


Spende Prof. Dr. Franz Haller (Südtirol): Bolex H 16 SBM


Der Anthropologe und Dokumentarfilmer Prof. Dr. Franz Haller - hier in Südtirol bei der Übergabe der Bolex-Ausrüstung zum Transport nach Plech - ist Autor von über 150 Filmdokumentationen für Lehre, Wissenschaft und Fernsehen. Sein "Handwerkszeug" hat jetzt seinen Platz im Deutschen Kameramuseum in Plech gefunden. Foto: privat

MERAN/PLECH

Frage: Wie kommt das Deutsche Kameramuseum im fränkischen Plech an eine  Schweizer Präzisionsfilmkamera Bolex H 16 SBM aus Italien? Antwort: Über den in Nals bei Bozen wohnenden Neffen von Museumsleiter Kurt Tauber aus Pegnitz. Denn die Filmausrüstung gehörte dem Südtiroler Anthropologen und Dokumentarfilmer Prof. Dr. Franz Haller, der 1948 in Meran geboren wurde und der - wie viele andere vor ihm - das Plecher Technikmuseum als würdigen Empfänger seiner Gerätespende im Internet ausfindig gemacht hatte.

Haller - auch Franz Josef Haller oder Franz J. Haller genannt - wuchs in Meran auf (sein Vater war dort als Frauenarzt tätig), danach studierte er Psychologie an der Rutgers University (USA) und Ethnologie an der Universität Wien. 1974 war Haller Mitbegründer des Landwirtschafts-Museum Brunnenburg in Dorf Tirol. Er spezialisierte sich in Visueller Anthropologie am IWF-Institut für den Wissenschaftlichen Film in Göttingen. 1975 unternahm er eine Filmexpedition zu Tieflandindianern am Río Vaupés in Kolumbien, dort entstanden ethnographische Filmeinheiten für die Encyclopaedia Cinematographica und die Max-Planck-Gesellschaft.

1984 gründete Haller den „Arbeitskreis Visuelle Dokumentation Südtiroler Volkskultur“. Von 1988 bis 1994 lehrte er visuelle Anthropologie am Institut für Volkskunde an der Universität Innsbruck. Franz J. Haller ist Autor von über 150 Filmdokumentationen für Lehre, Wissenschaft und Fernsehen. 2012 eröffnete Haller das freie Internet-Portal mit Bild- und Filmarchiv zur Kulturgeschichte Südtirols: tirolerland.tv.

Haller lebt heute in Gargazon bei Meran und bot dem Deutschen Kameramuseum die Bolex mit Zubehör und eine Fotoausrüstung an. Ein Versand der schweren Geräte per Post kam schon aus Kostengründen kaum in Frage und so traf es sich gut, dass Taubers Neffe Jürgen Ullrich, der seit vielen Jahren in Südtirol lebt und arbeitet, zu Ostern seine Eltern im unterfränkischen Dorfprozelten am Main (unweit von Würzburg) besuchen wollte. Schnell war ein kleiner Umweg auf der Autobahn und ein Zwischenstopp in Pegnitz organisiert, Familientreffen inklusive.

Und so kam die Schweizer Kamera aus Italien ins Fränkische, wo sie einen Ehrenplatz im Plecher Museum erhalten hat.

 

Die Bolex H 16 SBM nimmt serienmäßig 30-Meter-Filmkassetten auf, als Zubehör gab es Kassetten für 120-Meter-Spulen. Der Film wurde dazu oben aus der Kamera herausgeführt und wieder hineingefädelt. Die Spulen innen entfielen.

Prof. Dr. Haller in jungen Jahren auf einer seiner Expeditionen in Südamerika. Foto: privat


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