Ein Projektor, der uns
anfänglich große Rätsel aufgab: Zwei Objektive, zwei
Lampen, riesige Rollen links und rechts am Gehäuse.
Selbiges aus Holz und Karton. Das Ganze auf einem
schwarzen Holzbrett. Google führte uns zu der
hochinformativen (deutschsprachigen) Internetseite
www.optical-toys.com von Herbert Lukaszewski, von
der wir mit dessen freundlicher Genehmigung die Infos zu
unserem Schätzchen kopierten. Es handelt sich um einen
seltenen, frühen Kinderprojektor des spanischen
Herstellers Proyector NIC S. A., Avenida Parallel,
Barcelona. Und zwar um das erste, dort produzierte
Modell der 1931 von den Brüdern
Josep Maria Nicolau Griñó und Thomas Nicolau Griñó
eröffneten Firma.
Die beiden Erben einer
Papierindustrie entschieden sich 1931, in das
Spielzeuggeschäft einzusteigen und gründen in Barcelona
eine Fabrik zur Produktion von Spielzeugprojektoren in
der Zwei-Phasen-Technik, die sie sich 1932 auch
patentieren ließen. Das Grundmodell - in immer wieder
abgewandelter Form - wurde von vielen Herstellern im In-
und Ausland aufgegriffen (Cine Rai, Cine Rod Bull,
Dux-Kino, Cine Egda, Cine Mickey). Die NIC-Projektoren
wurden in Lizenz in vielen Ländern der Welt produziert
und als NIC-Projektor vermarktet (Cine Selic Marseille,
1931), Deutschland (Kino NIC), Portugal, Großbritannien,
Italien (Topolino NIC und Cine Tom, 1936), Schweiz,
Vereinigte Staaten von Amerika (NIC100, 200, 500, 600
und NicTalkies), Kanada und Argentinien (CEFA). In den
40 Jahren der Produktion wurden sieben verschiedene
Grundmodelle entwickelt, die anfänglich aus Holz und
Karton, später aus Blech ausgeführt wurden.
In den frühen 1970er Jahren hielten die Fernseher Einzug
in den Haushalten, die Kinderprojektoren wurden zudem
dominiert durch Schmalfilm-Projektoren mit 8 oder 16 mm.
NIC versuchte durch Kinderfernseher (NIC Televisión) und
moderneren Versionen (Super NIC Electromátic) den Trend
mitzumachen, jedoch war die Zwei-Phasen-Technik
veraltet.
Im Jahre 1974 - nach mehr als 1.000.000 verkaufen
NIC-Projektoren - wurde die Fabrik in Barcelona
geschlossen. 2003 wurde eine limitierte Neuauflage -
angepasst an die heutige Technologie - vom Museu del
Cinema in Girona und Chromosoma produziert und verkauft.
Weitere Daten: Zwei
Bildstreifen, die übereinander auf Pergamentpapier
gedruckt waren, wurden mittels der Handkurbel, der
beiden Lampen und der beiden Objektive wechselweise in
einer Art Überblendtechnik projiziert. Abmessungen
(Länge x Höhe x Breite): etwa 34 x 17 x 17 cm. Material:
Pappe und Holz. Beleuchtung: 220 Volt, zwei
60-Watt-Birnen in Fassung E 27. Kein Gebläse. Weitere
Abbildungen: Das Lampengehäuse mit den beiden
E-27-Lampen, die
passenden Filme und die
Abbildung oben
auf 1300 Pixel Breite.
Siehe auch:
Duxinette. Fotos: Kurt Tauber |