Die "Gießen-Sonne" - eine Schraube für die Pentacon
Six
Manchmal
bekomme ich Fragen gestellt, die ich beim
besten Willen nicht beantworten kann,
deren Klärung aber interessant
war. Eine
lautete so:
Sehr
geehrte Damen und Herren,
beim Surfen durchs Netz bin ich auf Ihre
Seite mit der Vielfalt von Praktica-Kameras gestoßen.
Dabei ist in mir der Eindruck geweckt
worden, Sie könnten mir bei der
Beantwortung einer
Frage
behilflich sein.
Von 1982-1985 "durfte" ich als politischer
Häftling in der Strafvollzugseinrichtung (STVE)
Cottbus
verbringen. In dieser Haftanstalt gab es
auch einen Zweigbetrieb von Praktica aus
Dresden und wir mussten dort Zwangsarbeit
leisten. U. a. stanzten und entgrateten wir
die
Gehäuse der
Kamera an. Ebenso fand eine Schraube, ein
Bauteil der Kamera, irgendwo
seinen Platz.
Diese Schraube war messingfarbig und der
Kopf etwa 6 mm im Durchmesser. Auf dem
Kopf
der Schraube
war eine Abbildung, ähnlich einer Sonne zu
sehen. Dieser Schraube gaben die
Häftlinge den Namen "Gießen-Sonne " und
die ausreisewilligen Häftlinge trugen
diese
"Gießen-Sonne"
als Hoffnung auf baldige Freilassung in
den Westen nach Gießen.
Gießen war die erste Station im
Notaufnahmelager. Nun zu meiner Frage:
Kennen Sie dieses
Bauteil und
in welchen Kameratypen fanden sie
Anwendung ?
Für eine Beantwortung meiner Frage wäre ich
Ihnen verbunden und sehr
dankbar.
Tom Heinze
Museumsmitarbeiter
Wolfgang Kreib aus Bremen hat dazu Folgendes in Erfahrung gebracht:
Unbestritten ist, dass im Stasi-Gefängnis Cottbus
Teile für Pentacon hergestellt wurden. Die Giessen Sonne war eine
Schraube. Andere Stanzteile für Pentacon wurden ebenfalls hergestellt.
Umstritten ist, ob in Cottbus auch komplette Kameras (zum Beispiel die
Pentacon Six) montiert wurden.
Ein ehemaliger Häftling hat die Aussage getroffen das die Sonne in der
Pentacon Six eingebaut wurde. Die Informationen stammen aus dem Internet
aus mindestens zwei Foren über das Stasigefängnis Cottbus. |