FOTO-SCHULE PLECH 2022I

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am 12. Juni 2022

 



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 Schnelligkeit ist Trumpf beim

 Kollodium-Nassplattenverfahren
  Der Fotograf muss immer eine Dunkelkammer in seiner Nähe haben



Das "Freiluftstudio" für Fotoaufnahmen im Kollodium-Nassplattenverfahren, wie es Friedrich Müller aus Bayreuth immer dahei haben muss, wenn er seinem seltenen Hobby frönt. Wichtigstes Utensil - neben der Kamera natürlich - ist ein Dunkelkammerzelt.


 Technik wurde 1850/1851 erfunden

Der Prozess des Kollodium-Nassplattenverfahrens wurde 1850/1851 von Frederich Scott Archer und Gustave Le Gray entwickelt. Im Gegensatz zu dem später üblichen Trockenplattenverfahren muss man die Negativplatten bei diesem Verfahren noch nass verarbeiten, muss also immer eine Dunkelkammer in der Nähe haben.

 Der Prozess im schematischen Überblick


• Beschichten einer Glas- oder Metallplatte mit Kollodiumemulsion
• Sensibilisieren in Silbernitrat-Lösung
• Laden der sensibilisierten Platte in eine Kassette oder einen Plattenhalter
• Belichten in der Kamera
• Entwickeln der belichteten Platte
• Stoppen mit Wasser
• Fixieren
• Wässern
• Trocknen und Versiegeln

 Beschichten der Platte

Auf eine Platte wird die Kollodium-Emulsion aufgetragen. Sie besteht aus
Kollodium, Äther, Alkohol und je nach Rezept unterschiedlichen Salzen und ist
selbst nicht lichtempfindlich. Das ändert sich jedoch, nachdem die Platte in einem Silbernitrat-Bad sensibilisiert wurde.

Ab diesem Zeitpunkt läuft die Uhr. Das Kollodium-Nassplattenverfahren heißt nämlich Nassplattenverfahren, weil die beschichtete Platte während des gesamten Prozesses nass bleiben muss. Je nach Temperatur bleibt ein Zeitfenster von nur 10 bis 15 Minuten.

Lichtempfindlichkeit von Kollodium

Die sensibilisierte Platte wird in die Planfilmkassette eingelegt. Darin kann sie lichtdicht an der Kamera angebracht werden. Bei der anschließenden Belichtung ist zu beachten, dass das Kollodium-Verfahren – anders, als das menschliche Auge – hauptsächlich für den blauen und ultravioletten Bereich des Lichtspektrums sensibel ist.

Nach der Belichtung muss schnell die Entwicklung eingeleitet werden, denn, wie schon beschrieben, muss die Platte nass bleiben. Entwickelt wird von Hand und auf Sicht. Dafür wird der Entwickler auf Basis von Eisensulfat, Essig, Alkohol und Wasser in einer langsamen und bestimmten Bewegung über die Platte gegossen. Wenn die Belichtung passt, liegt die Entwicklungszeit bei etwa 15 Sekunden.

Mit normalem Wasser wird die Entwicklung gestoppt, sodass die Platte ab diesem Moment nicht mehr lichtempfindlich ist. Die Fixierung kann also bei Tageslicht erfolgen. Anschließend muss das fertige Bild gewässert werden, um alle noch verbliebenen Reste vom Entwickler und Fixierer herauszuwaschen.

Während des Trocknens der fertig gewässerten Platten wird das Bild deutlich heller. Ein Teil dieser Aufhellung wird durch das abschließende Versiegeln wieder zurück genommen.

Die abschließende Versiegelung erfolgt meist mit Sandarak oder Schellack.


Schon 1855 wurde das Kollodium-Nassplattenverfahren durch das Kollodium-Trockenplatten-verfahren abgelöst, bevor sich um 1880 die 1871 erfundene Gelatine-Trockenplatte allgemein durchsetzte. Nach diesem Verfahren wurden bis in die 1950er Jahre hinein noch Glasnegative hergestellt.


Dieses Verfahren wurde am Börsen-Sonntag des Jahres 2022 im Museum live vorgeführt


Presseecho auf die Veranstaltungen 2022 im Museum


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