Sensationelle Funde
bei den Aufräumarbeiten:
650
Polaroid-Originale von internationalen Promis
Ziemlich
unbeachtet standen neun mannsgroße Bilderrahmen mit
rund 650 Fotos in einer Ecke des wirklich an
Blickfängen nicht armen Zeiler Photomuseums. Bei
genauerem Hinsehen stellten die Plecher Fachleute
fest, „dass es sich bei den scheinbar lieblos und
ungeordnet aufgeklebten Schwarzweißbildchen um einen
wahren Schatz handelte: Original-Polaroidfotografien
von Politikern und Prominenten der 1960er Jahre –
teilweise mit Originalunterschriften auf dem
Passepartout.", wie der Plecher Museumschef Kurt
Tauber bei der Vernissage zur Eröffnung der
Ausstellung "Exponate aus Zeil" voller Begeisterung
feststellte: „Wir entdeckten Schnappschüsse von
Konrad Adenauer, Willy Brandt, Ludwig Erhard, Schah
Reza Pahlawi und seiner Farah Diba, John F. Kennedy,
Nikita Chrustschow, Cassius Clay, Paul McCartney,
Sammy Davis jr., Louis ‚Satchmo‘ Armstrong,
Hildegard Knef, Toni Sailer, Mario Adorf, Mireille
Mathieu und Dutzender anderer Promis aus Politik,
Kultur und Sport."
Das seien Aufnahmen, die es
von den abgebildeten Personen so nur einmal gebe:
Keine gedruckten Autogrammkarten oder tausendfach
verbreitete Kopien sondern sensationelle Originale,
teils mit Autogrammen und Widmung an den Fotografen,
einem Journalisten namens Herbert Maas aus Bad Soden
im Taunus. Der freie Journalist und Wissenschaftler
war offenbar für die Firma Polaroid in Bonn, bei
sportlichen Großereignissen, bei den Olympischen
Spielen und in Fernsehstudios ständiger Gast, um für
die Sofortbildkameras zu werben. Jedenfalls
existieren auch viele Fotos, die die jeweils
Porträtierten beim Ausprobieren von
Polaroid-Fotoapparaten zeigten.
„Diese Polaroid-Schätze
hätten wir natürlich auch gerne für unser Museum
gehabt, aber es wäre in meinen Augen nahezu
unanständig gewesen, wenn wir sie hätten behalten
wollen.", sagte Tauber: „Solche fotografischen
Dokumente der Zeitgeschichte gehören
wissenschaftlich erforscht, nach den Regeln der
Kunst aufbereitet und dann einem größeren Publikum
dauerhaft zugänglich gemacht." Das hoffe man durch
einen jetzt eingeleiteten Verkauf erreicht zu haben.
Dass die Jugendarbeit der Stadt Zeil ganz nebenbei
damit eine Finanzspritze bekomme, die „mehreren
Jahresetats des Deutschen Kameramuseums" entspreche,
zeige, dass sich diese vielen E-Mails, Telefonate
und Fahrten gelohnt hätten.
Die Original-Aufnahmen waren
übrigens unter Plastikfolie geschützt und
wurden für die Repros nicht eigens ausgepackt. Um
Spiegelungen zu vermeiden sind die Perspektiven
deshalb manchmal etwas "schräg", die Aufnahmen
wirken aufgrund der Folie etwas milchig.
Repros: Andreas Wolf, Kurt
Tauber |