Sonntag,
23. März 2014: 50 Besucher bei Jubiläums-Event |
Fotografieren wie vor 175 Jahren:
Camera obscura am Kameramuseum
Fotogruppe
„Licht21“ aus Schorndorf demonstrierte die alte Fototechnik |
Hier geht Großes
vor sich: die fahrbare Camera obscura mit Plecher
Zugmaschine vor dem Deutschen Kameramuseum in Plech. Fotos:
Andreas Wolf |
Zurück zu den Anfängen
der Fotografie |
Ein
absolutes Highlight der bisherigen Plecher Museumsarbeit im
Jubiläumsjahr der Fotografie:
Die Gruppe „Licht 21“ präsentierte am Sonntag, 23. März
2014, von 11 bis 17 Uhr vor mehr als 50 interessierten Besuchern ihre
fahrbare begehbare Camera obscura, gewissermaßen eine Großbildkamera im
umgebauten Bauwagen, erklärte die verblüffend einfache Technik und stellte 18 mit
diesem Verfahrenen aufgenommenen Bilder im Museum aus. Ein Bild
wurde gleich an Ort und Stelle vor Publikum aufgenommen und
entwickelt. |
Das Team der Fotogruppe "Licht21 - Fotograf(inn)en
rund um Schorndorf“ bei Stuttgart war im Oktober 2013 mit einem
zur Camera obscura umgebauten Bauwagen 14 Tage lang auf Tour und
demonstrierte die Anfänge der Fotografie: Ein hölzerner Kasten
(Bauwagen), ein Objektiv (Loch in der Seitenwand),
lichtempfindliches Material, ein paar Chemikalien, Wasser und ein
schönes Motiv - mehr braucht es nicht, um eindrucksvolle Fotos
im Großformat zu erstellen.
Jens
Werlein, selbstständiger Fotograf und Hochschuldozent in
Schwäbisch Gmünd, der im Plecher Museum schon mit seiner
Lego-Kamera Aufsehen erregt hat, hatte die Schorndorfer Truppe zu einem Wochenend-Gastspiel vermittelt.
Die 18 Bilder der Tour durchs Ländle
im Format 40 x 50 cm wurden in der Aula der Schule im Eingang des Museums
aufgestellt. Zum ersten Mal sahen die Camera-obscura-Macher ihre
eigenen Bilder komplett nebeneinander und waren, wie man als
Schwabe so sagt, "nicht ganz unzufrieden mit dem Ergebnis". In
der Aula war auch Tilmann Hunings Sammlung von Lochkameras
aufgebaut.
Das
Prinzip der
Camera obscura
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Das Prinzip:
Man nehme einen völlig abgedunkelten Raum und versehe
diesen mit einem ziemlich kleinen Loch. Gegenüber dieses
Lochs wird auf weißem Papier die Außenwelt kopfstehend
und spiegelverkehrt abgebildet. Nimmt man anstelle des
Papiers fotografisches Material, kann das Ergebnis
konserviert werden. |
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Besucher des
Deutschen Kameramuseums konnten live miterleben, wie man ganz
ohne Objektiv, Verschluss, Computer, Elektronik und Strom
beeindruckende großformatige Schwarzweißbilder herstellen kann,
die auch im Zeitalter der Digitalfotografie bestehen können.
Fotografiert wurde - nächstes Bild - mit der "Baby-Camera
obscura" (aber im Originalformat) die große Camera obscura vor
dem Plecher Museum.
Im Foto von links:
Ralf Tossenberger (bei der Belichtungsmessung), Rudolf
Schramm aus Plech, Mitglied des Museumsfördervereins, der
den Traktor zur Verfügung stellte, Tilmann Huning (mit einer
digitalen Nikon, die als "Sucher" dient) und Jens Werlein
(Schwäbisch Gmünd), der das Gastspiel der Schorndorfer
Gruppe "Licht21" nach Plech vermittelt hatte. |
Dabei entstand dank trüben, ab er trockenen Wetters am frühen
Sonntagnachmittag ein überraschend detailreiches Bild, das im
"Urzustand" so aussieht:
Belichtet wurde 18 Minuten durch ein 0,75mm großes Loch
auf Harman Direktpapier. Aufgrund
der langen Belichtungszeit wirkt der Platz menschenleer. Wer genau hinschaut, sieht rechts vom Bauwagen
eine durchsichtige Gestalt in Höhe der Eingangstür. Hier stand
während der Belichtung kurz einmal ein Museumsbesucher. Das Foto
im Format 40 x 50 cm ist aufgrund der optischen Gesetze natürlich seitenverkehrt und
stand bei der Aufnahme auf dem Kopf. Am Computer lässt es sich
nach dem Einscannen beziehungsweise Abfotografieren
leicht spiegeln, das heißt: unseren Sehgewohnheiten anpassen.
Ergebnis siehe unten.
Mit der horizontalen Spiegelung am Computer
ist der Eingangsbereich der Grundschule mit Kameramuseum wieder
erkennbar, die Beschriftung des Bauwagens ist zu normal lesen.
Einen Ausschnitt
dieses Motivs auf 1300 Pixel Breite finden Sie hier. Die
genaue Betrachtung des größeren Bildes führt allerdings
unweigerlich zur Preisfrage: Gibt es in Plech Geister?
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"Nicht ganz
unzufrieden", wie man in Schwaben untertreibend so sagt,
waren die Macher der Veranstaltung "Fahrbare Camera
obscura in Plech" mit dem Ablauf ihres Events. Von links: Jens Werlein, Hans
Bertleff, Ralf Tossenberger, Tilmann Huning,
Volkmar Graf und die Plecher Museums-Mitarbeiter
Andreas Wolf und Kurt Tauber. |
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