PLECH. "Leute, fotografiert Alltagsszenen! Je mehr, desto
besser. Das, was vor 30, 40 Jahren profan und beliebig war,
entzückt heutzutage den Betrachter. Das ist gerade das
Wunderbare an der Fotografie." Das war der wichtigste Satz,
der am Sonntag, 13. Juni, bei der Corona-gemäß eher ruhigen
Vernissage zur Fotoausstellung "Im Bann der Bahn -
Abgefahrene Züge und verlockende Loks" im Deutschen
Kameramuseum in Plech fiel.
Bahn-Fotograf Peter Gisder aus Bindlach bei Bayreuth - ein
gebürtiger Bottroper, in Pegnitz aufgewachsen -, schilderte
eindrucksvoll, wie er als Bundeswehrsoldat jeden
Sonntagabend am Nürnberger Hauptbahnhof die damals schon
seltene Elektrolokomotive der Baureihe E 18 bewunderte, die
den Abendzug nach Regensburg zog. Aber als er sich endlich
aufraffte, das Technik-Denkmal für seine Sammlung der
Eisenbahnbilder fotografieren zu wollen, war das begehrte
Motiv außer Dienst gestellt und durch eine 08/15-Lok
ersetzt. Der Fotograf und heutige Online-Redakteur beim
Nordbayerischen Kurier in Bayreuth: "Seitdem ist kaum noch
ein Zug vor mir sicher, egal ob alt oder neu, Museumsbahn
oder Planbetrieb".
Museumsleiter Kurt Tauber hatte die anfangs etwa 15-köpfige
Runde vor dem Museum - aus ganz Bayern von Hof bis München -
begrüßt und berichtet´, dass man heuer aufgrund der nach wie
vor unsicheren Corona-Lage nur eine Fotoausstellung geplant
hat. Die Schwarzweißfotos Gisders sind deshalb bis Ende
November (dem üblichen Saisonende) zu bewundern.
Zur Biografie und zu Beispielfotos aus der Ausstellung