Offizielle
Übergabe der Exponate aus dem 2018 geschlossenen Zeiler
Photomuseum an das Deutsche Kameramuseum in Plech. Von
links: Ulrich Möller aus Litzendorf (ein Freund und Helfer
Dr. Gerhard Binders), Gabi Stahl (Bauverwaltung Stadt Zeil),
Edgar Kolb (langjähriger Zeiler Museumsführer), Plechs
Museumsleiter Kurt Tauber, Zeils Bürgermeister Thomas
Stadelmann und Andreas Wolf (Vorstandsmitglied und Helfer
des Plecher Museums). Hinter der Gruppe ein Teil der neuen
Plecher Sonderausstellung “Exponate aus Zeil”. Foto: Deutsches Kameramuseum/Georg Klerner-Preiss
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Das frühere
Zeiler Photomuseum lebt im Deutschen Kameramuseum in Plech
fort |
Nach 25 Jahren schloss das dortige
Foto- und Filmmuseum - Viele Schätze jetzt in Plech |
PLECH/ZEIL – „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ begingen die Macher
und Freunde des Deutschen Kameramuseums in Plech am Sonntag, 3. Februar 2018,
die Vernissage zum Start der Saison 2019 mit einer Sonderausstellung „Neue
Exponate aus Zeil am Main“. Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann und
einige
Mitstreiter des im Mai 2018 verstorbenen Zeiler Museumsgründers Dr. Gerhard
Binder waren ungeachtet des heftigen Schneegestöbers extra aus den Haßbergen
nach Plech gereist, um die Übergabe der Zeiler Ausstellungsstücke zu besiegeln
und sich davon zu überzeugen, dass das Zeiler Photomuseum im Deutschen
Kameramuseum weiterleben wird.
Über Deutschland hinaus bekanntes
Museum
Der Plecher Museumsleiter Kurt Tauber fasste die Ereignisse des vergangenen
Jahres in seiner Begrüßungsrede so zusammen: „Wir haben eine Reihe teils
exotischer, teils einfach liebenswerter Exponate aus dem früheren Zeiler Museum
übernehmen dürfen. Wir gewinnen wunderschöne Gerätschaften und Deko-Artikel
dazu, aber Zeil verliert gleichzeitig eine über Deutschland hinaus bekannte
Einrichtung.“
Im Mai 2018 starb nach längerer Krankheit, aber dennoch völlig überraschend, im
Alter von nur 62 Jahren der Gründer und Betreiber des Zeiler Photomuseums, der
Arzt Dr. Gerhard Binder (Bild).
Die Stadt Zeil, der Binder schon 2016 genau für diesen
Fall die Eigentumsrechte am Bestand des Museums übertragen hatte, sah sich trotz
vieler Gespräche und Überlegungen außer Stande, das Museum weiter zu betreiben.
Im Sinne des Zeiler Sammlers, der in sein Museum „sehr viel Geld und noch viel
mehr Liebe und Mühe“ gesteckt habe, so Tauber, habe Bürgermeister Stadelmann
zusammen mit Ulrich Möller, einem Freund und Helfer Dr. Binders sowie dem
langjährigen ehrenamtlichen Museumsführer Edgar Kolb dafür gesorgt, dass das
Zeiler Photomuseum im Deutschen Kameramuseum sozusagen weiterlebe. Tauber
versprach der Zeiler Delegation: „Wir werden diese Exponate dauerhaft in unsere
Ausstellung integrieren und sie angemessen präsentieren.“
Zentnerschwere
35-mm-Kinoprojektoren
Als Dank für die kostenlose Überlassung der zur Besichtigung im Plecher
Museumseingang aufgebauten Schätze aus Zeil half ein Team des Plecher Museums
der Stadt Zeil bei der Auflösung des dortigen Museums mit Rat und Tat. So habe
man es sogar geschafft, „wie man glaubte, unverkäufliche Geräte“ an den Mann zu
bringen. Darunter einige so sperrige Teile wie zentnerschwere
35-mm-Kinoprojektoren aus Gusseisen.
Beispiel: Ziemlich unbeachtet standen neun mannsgroße Bilderrahmen mit
mehr als 600 Fotos in einer Ecke des wirklich an Blickfängen nicht armen
Museums. Bei genauerem Hinsehen stellten die Plecher Fachleute fest, „dass es
sich bei den scheinbar lieblos und ungeordnet aufgeklebten Schwarzweißbildchen
um einen wahren Schatz handelte: Original-Polaroid-Fotografien von Politikern und
Prominenten der 1960er Jahre – teilweise mit eigenhändigen Unterschriften auf dem
Passepartout.“
Der Plecher Museumschef voller Begeisterung: „Wir entdeckten Schnappschüsse von
Konrad Adenauer, Willy Brandt, Ludwig Erhard, F. J. Strauß, Schah Reza Pahlawi und seiner
Farah Diba, John F. Kennedy, Nikita Chrustschow, Cassius Clay, Paul McCartney,
Sammy Davis jr., Louis ‚Satchmo‘ Armstrong, Hildegard Knef, Toni Sailer, Mario
Adorf, Mireille Mathieu und Dutzender anderer Promis aus Politik, Kultur und
Sport.“
"Sensationelle Originale"
Das seien Aufnahmen, die es so nur einmal gebe: Keine gedruckten Autogrammkarten
oder tausendfach verbreitete Kopien sondern „sensationelle Originale, teils mit
Autogrammen und Widmung“ an den Fotografen, einem Journalisten namens Herbert
Maas aus Bad Soden im Taunus.
„Diese Polaroid-Schätze hätten wir natürlich auch gerne für unser Museum gehabt,
aber es wäre in meinen Augen nahezu unanständig gewesen, wenn wir sie hätten
behalten wollen.“, sagte Tauber: „Solche fotografischen Dokumente der
Zeitgeschichte gehören wissenschaftlich erforscht, dokumentiert, nach den Regeln
der Kunst aufbereitet und dann einem größeren Publikum dauerhaft zugänglich
gemacht.“
Das hoffe man durch einen jetzt eingeleiteten Verkauf erreicht zu haben. Dass
die Jugendarbeit der Stadt Zeil ganz nebenbei damit eine Finanzspritze bekomme,
die „mehreren Jahresetats des Deutschen Kameramuseums“ entspreche, zeige, dass
sich diese vielen E-Mails, Telefonate und Fahrten gelohnt hätten.
Bürgermeister Thomas Stadelmann aus Zeil am Main skizzierte in seinem Grußwort
nochmals die Gründe, die letztlich zur Auflösung des Zeiler Museums geführt
hätten und zeigte sich beim anschließenden Rundgang richtiggehend begeistert von
dem Angebot und Konzept des Plecher Museums und betonte mehrmals: „Wir haben ja
schon in den letzten Monaten erfolgreich und vertrauensvoll zusammengearbeitet.
Aber jetzt bin ich vollends überzeugt, dass die Exponate aus Zeil in Plech
absolut gut aufgehoben und an der richtigen Stelle gelandet sind.“
Polaroids sind schon abgeholt
Die Polaroid-Fotos gab es übrigens nur am Vernissagen-Sonntag zu
bewundern. Wenige Tage später sind sie schon vom Käufer abgeholt worden.
Hier
kann man aber die eindrucksvollsten Beispiele in einer Dokumentation finden.
Dass das Deutsche
Kameramuseum in Plech der richtige Ort zur Bewahrung bedeutender
Exponate aus dem 2018 aufgelösten Zeiler Photomuseums ist – davon
konnte sich am Freitag, 30. August 2019, eine zehnköpfige Delegation
aus Zeil überzeugen. Mit dabei, das Ehepaar Möller, ebenfalls
Freunde und Helfer des Zeiler Landarztes Binder, der im Frühjahr
2018 plötzlich gestorben war. Fazit der Gäste, die von Museumsleiter
Kurt Tauber und den Museumsmitarbeitern Clemens Cahn und Georg
Klerner-Preiß zwei Stunden im Plecher Museum herumgeführt wurden:
Die Zeiler Ausstellungsstücke sind in Plech gut aufgehoben. Ein
Teil „ihres“ Photomuseums lebt also fort. Fotos: Clemens Cahn |
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2018 auf
die Schließung des Zeiler Photomuseums -
Pressespiegel 2019 |