Manchmal gehen Exponate
sehr verschlungene Pfade, bevor sie im Deutschen Kameramuseum in
Plech landen. So zum Beispiel die View-Master-Gerätschaften und
Bildscheiben des Ludwigshafener Arztes, Filmers und
Stereo-Fotografen Dr. med. Heinz Lösel.
Neben seiner anstrengenden Tätigkeit als Chirurg
war er sein ganzes Berufsleben hindurch auch sportlich tätig. Er
ist sehr früh Sportschütze geworden, zuerst auf Luftgewehr und
Luftpistole, und danach auf Großkaliber und Kleinkaliberpistole.
Später wurde er der Arzt der deutschen
Schützen-Nationalmannschaft, dann der europäischen Schützen und
am Schluss der Weltorganisation der Sportschützen. Daneben hat
Dr. Lösel auch auf Weltebene im Schützenverband mitgewirkt - als
einziger Arzt in diesem Gremium, wie er stets betonte. Als Arzt
des IOC hatte er Mitarbeiter aus der ganzen Welt und bekam viele
nationale und internationale Auszeichnungen, darunter das
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
In seinen Erinnerungen schreibt der Chirurg: "Für etwa 30 Jahre
habe ich Helmut Kohl und seine Familie medizinisch betreut. Bei
Helmut Kohls Auslandsreisen war ich als sein Leibarzt dabei".
Dr. Lösel: "Helmut Kohl kenne ich, seit er ein junger Mann war;
er hatte gerade sein Studium abgeschlossen, seine spätere Frau
war damals etwa 15."
Nach dem Krieg hatte der gebürtige Fürther sieben Jahre lang
ohne Gehalt, nur gegen Kost und Logis, in einem Ludwigshafener
Krankenhaus gearbeitet. Dann eröffnete er eine eigene Praxis,
zunächst ohne, später mit Kassenzulassung. "Danach ging es
bergauf", sagte Dr. Lösel. Er betrieb schließlich eine große
Praxis mit bis zu 14 Angestellten, bis er seine Kassenzulassung
mit 76 Jahren aus Altersgründen zurückgab.
Dr. Lösel ist am 15. Dezember 2015 im Alter von 96 Jahren
gestorben. Ein Teil seines fotografischen Nachlasses -
Hunderte von Stereo-Dias, Filme und seine View-Master-Ausrüstung
mit dem seltenen Projektor View-Master Stereo-matic 500 -
gelangten auf Vermittlung von Dr. Andreas Hermann aus Bonn ins
Deutsche Kameramuseum.
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