Drei
Fotografen, drei Facetten eines Themas |
Herbert
Piel, Jens Werlein und Kurt Tauber:
"Wahnsinn!
Wahnsinn! Wahnsinn!
25
Jahre
Fall der Berliner Mauer" |
Wahnsinn hoch drei! Was der unbekannte DDR-Schildermaler auf
diesem Foto von Herbert Piel damit ausdrücken wollte, ist heute
Geschichte: Der Mauerfall am 9. November 1989 war in vielerlei
Hinsicht und für viele Menschen Wahnsinn. Eine Ausstellung in
Plech zeigte diese turbulente Zeit aus drei Blickwinkeln mit
Bildern dreier ganz unterschiedlicher Fotografen. Die
Ausstellung wanderte vom 3. bis 12. Dezember 2014 ins Landratsamt
Bayreuth und ging im Frühjahr 2015 nach Gemünden...
Hier
finden Sie Impressionen von der Vernissage und vom Aufbau
der Plecher Ausstellung
Fotos und Informationen zur Ausstellung im
Landratsamt Bayreuth
"Wahnsinn!
Wahnsinn! Wahnsinn!" stand als Motto über der Ausstellung, die das Deutsche Kameramuseum in Plech mit
den Fotografen Herbert Piel (Boppard), Jens Werlein
(Schwäbisch Gmünd) und Kurt Tauber (Plech) veranstaltete.
Diese drei Chronisten empfanden das, was sie "damals"
sahen und im Bild festhielten, ebenfalls als Wahnsinn -
jeder zu seiner Zeit und am jeweiligen Ort. Und
interessanterweise einer nach dem anderen... |
|
Heute
Rentner und Museumsleiter, war Tauber (Bild rechts) damals stellvertretender Redaktionsleiter
der Nürnberger Nachrichten für die Bezirksredaktion Pegnitz Er
bereiste 1979 und 1982 privat jeweils
für ein paar Tage auf Verwandtenbesuch die DDR.
Bei Ausflügen im
Raum Meiningen - Schmalkalden - Suhl - Eisenach fotografierte er
fleißig und brachte einige hundert Farbdias mit nach Hause (und
animierte damit die Stasi, eine Akte über ihn anzulegen, die er
sich später von der Gauck-Behörde in Kopie zusenden ließ). Das
Haus der Geschichte (hdg) in Bonn kaufte eine Auswahl seiner
Bilder für Ausstellungen zum Thema DDR an.
In Berlin hielt sich Kurt Tauber erstmals als
18-Jähriger im März 1970 auf Abiturfahrt auf und fotografierte seine ersten Mauerbilder. Spätere Besuche - dienstlich und privat -
häuften sich ab 1980. Damals entstanden viele Fotos der Berliner
Mauer und auch Aufnahmen in Ost-Berlin.
Mehr
zu den Mauer-Bildern Taubers hier -
Hintergrund zu den DDR-Reisen
Taubers
Der selbstständige Fotograf
(seit 1982) und
Hochschuldozent für Fotografie (seit 1985) in Schwäbisch Gmünd,
Jens Werlein (Bild rechts), hörte am 9. November 1989 im Radio und
im Fernsehen von den
unglaublichen Dingen, die da in Berlin vor sich gingen. Er
setzte
sich ins Auto und fuhr - nein: raste - quer durch Deutschland
nach Berlin, wo er dann die ganze restliche Nacht die turbulenten Szenen an und auf der Mauer mit der
Mittelformatkamera festhielt.
Werleins Fotos von damals blieben bewusst und
voller Absicht viele Jahre seine ganz persönlichen, privaten
Erinnerungen an diese denkwürdige Nacht und wurden bisher nie in
einer Zeitung oder Zeitschrift veröffentlicht.
Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls
zeigte Werlein eine Auswahl in einer Berliner Ausstellung, wo er
auch einige Prints in limitierter Auflage anbot. Jetzt, fünf
Jahre später, beteiligte sich Jens Werlein, der inzwischen zum
harten Kern der Plecher Museumsmacher gehört, mit den damaligen
Aufnahmen an der Ausstellung im Deutschen Kameramuseum.
Mehr zu Werleins
Mauer-Bilder hier...
Der Dritte im Bunde war der bekannte deutsche
Fotograf und
Bildjournalist Herbert Piel (Bild/geboren 1957) aus Boppard, der unter
anderem für internationale Agenturen wie
Reuters, Associated Press (ap) und die
Deutsche Presse-Agentur (dpa) sowie als Auftragsfotograf für
den Stern, die Bunte und den SPIEGEL gearbeitet hat.
Piel ist auch seit Mai
2014
Lehrbeauftragter der neuen "Leica MasterClass" im Bereich
Reportage, zunächst in Berlin, München, Frankfurt, Hamburg und
Salzburg.
Die Themen die er beisteuerte, passen in die
oben beschriebene Chronologie.
Ob mittlerweile verschwundene Berufsstände wie Korbmacher,
Blautonerin, Panflötenbauer in Erfurt, oder auch Reaktionen der
ehemaligen DDR-Bürger auf die neu gewonnene "Freiheit", oder
offizielle politische Besuche und Begebenheiten wie die zweite
Fensterrede Willy Brandts in Erfurt (Bild unten) oder der erste
Besuch Hans-Dietrich Genschers in seiner Heimatstadt Weimar -
all diese Motive hielt Herbert Piel mit der Kamera fest.
Mehr zu Piel und seinen DDR-Fotografien
hier...
Willy
Brandt 1990 am Fenster des Hotels Erfurter Hof in Erfurt.
©
Foto: Herbert Piel
Dieses Bild gibt es
übrigens als handsignierten Print zu kaufen.
Infos hier. Ein Exemplar
befindet sich in
der Sammlung des Deutschen Kameramuseums. |
Hier
finden Sie Fotos von der Vernissage und Impressionen vom Aufbau
der Ausstellung
Das
könnte Sie auch interessieren: |
Zurück
|